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Autor(en):     
 
Lorenz, Werner; Kaiser, Christiane
 
Titel:     
 

 
Kurzfassung:     
 
Die Ende des 16. Jahrhunderts errichtete Nürnberger Fleischbrücke gilt als die bedeutendste Brücke der Spätrenaissance in Deutschland. Nach der Zerstörung des zweibogigen Vorgängerbaus durch ein Hochwasser im Frühjahr 1595 sollte die neue Brücke ohne Mittelpfeiler errichtet werden; wegen der angrenzenden Bebauung durfte sie jedoch nur sehr flach gewölbt sein, zudem stand zur Aufnahme des Bogenschubs nur ein wenig verlässlicher Baugrund zur Verfügung. Als Antwort auf diese Herausforderungen entwickelten die Nürnberger Baumeister ein Ausnahme-Bauwerk, dessen äußerst flacher Bogen die Spannweiten und Pfeilverhältnisse sämtlicher vergleichbarer Bauten im deutschsprachigen Raum weit übertraf, und das sich zudem durch ungewöhnliche Lösungen für den Steinverband und die Pfahlgründung auszeichnete. Im Sommer 1598 konnte es in der Rekordzeit von nur neun Wochen errichtet werden. Entworfen im Zeichen einer noch “unwissenschaftlichen” Bautechnik, hat sich die Fleischbrücke über die Jahrhunderte als Lehrstück robusten und nachhaltigen Konstruierens erwiesen.
Planung, konstruktive Durchbildung und Realisierung waren Ausdruck und Resultat einer hoch entwickelten reichsstädtischen Baukultur, Infrastruktur und Logistik. Ein Brückenwettbewerb wurde ausgelobt, in iterativer Optimierung allmählich die endgültige Lösung entwickelt. Ein umfangreicher Fundus bauzeitlicher Archivalien lässt die Strukturfindungsprozesse noch heute recht genau nachvollziehen. Entwurf und Konstruktion der Fleischbrücke gehören zu den bestdokumentierten Planungsprozessen eines Brückenbauwerks der frühen Neuzeit. Der Beitrag geht dem nach, was von den ersten Überlegungen bis zur Vollendung dieses Wahrzeichens der Ingenieurbaukunst gedacht, geplant, verworfen und letztlich realisiert wurde.

Structure-finding processes of the late Renaissance - Planning and construction of the Fleischbrücke in Nuremberg (1596-98).
The late 16th century Fleischbrücke (Meat Bridge) in Nuremberg is considered to be the most significant bridge of the late Renaissance in Germany. After floods had destroyed the double arched predecessor building in the spring of 1595, the new bridge was to be constructed without a central pillar. However, because of adjacent development, only a very flat arch was possible. Also, the ground was not solid enough to accommodate the thrust. In response to these challenges, the Nuremberg master builders developed an exceptional building with an extremely flat arch. The arch features a span and a span to rise ratio that is far superior to any other comparable building of the German-speaking world of the time and which is additionally also characterized by unusual solutions for stone dressing and pile foundation. In the summer of 1598 it was built in a record time of just nine weeks. Designed under the influence of a still “unscientific” structural engineering technique, the Fleischbrücke has, over the centuries, nonetheless proven to be a lesson in robust and sustainable construction.
Planning, structural design and implementation were the expression and result of a highly developed urban building culture of a Reichsstadt's infrastructure and logistics. An architectural contest in bridge design was held and a solution gradually developed through a process of iterative optimization. A very extensive pool of archived documents enables us to trace back the process of structural design development with great precision. Design and construction of the Fleischbrücke are among the best documented planning processes of a bridge in early modern times. The article examines which of the considerations that were part of the construction process - from its initial planning to the final completion of this landmark of engineering feat - were followed up upon, discarded or ultimately implemented.
 
Erschienen in:     Bautechnik 89 (2012), Heft 2
 
Seite/n:     119-127
 
Sprache der Veröffentlichung:     Deutsch



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