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Die Dialektik von deduktiver und induktiver Methode im Konstruktiven Ingenieurbau lässt sich auf Basis der von Architekt OSKAR BÜTTNER und Bauingenieur ERHARD HAMPE entwickelten Begrifflichkeit [1] einfach veranschaulichen (Bild 1). In der Ingenieurpraxis sind leider noch immer Vereinseitigungen an der Tagesordnung. So führt der einseitige Aufstieg vom Abstrakten zum Konkreten (deduktive Methode) in letzter Instanz zum rechnenden Bauen. Umgekehrt beherrscht am Ende des einseitigen Abstieges vom Konkreten zum Abstrakten (induktive Methode) die Form die Konstruktion. Beide Vereinseitigungen sind JÖRG SCHLAICH (Bild 2) fremd. Vielmehr geht es ihm um die strukturale Komposition von Tragwerken, indem theoretisches Basiswissen mit Intuition und Kreativität eine Einheit bildet. Strukturales Komponieren von Tragwerken besteht im “Fließgleichgewicht” am Phasenübergang zwischen Tragstruktur und Tragwerk. Im Übergang Tragstruktur → Tragwerk geht die modellierte in die materielle Wirklichkeit über; im umgekehrten Falle wird das Tragwerk zur Tragstruktur (Tragwerk → Tragstruktur), d. h., zu einem unter dem Aspekt der Tragfunktion abstrahierten Modell des Tragwerkes. Beide Phasenübergänge bilden das Herzstück der Einheit von Tragstrukturanalyse und Tragstruktursynthese, welche die Entwicklung neuer Tragwerke ermöglicht. Letztere werden dann und nur dann Wirklichkeit, wenn das offene Fluktuieren am Phasenübergang zwischen Tragstruktur und Tragwerk möglich ist und die an der Planung und am Bau Beteiligten bereit und fähig sind, diese Chance wahrzunehmen und durchzusetzen. Dies ist ein Grundzug der Stuttgarter Schule des Konstruktiven Ingenieurbaus im Allgemeinen und des Œuvres JÖRG SCHLAICHs im Besonderen.

The engineered composition of load-bearing structures in the work of Jörg Schlaich
The dialectics of deductive and inductive methods in construction engineering are clearly illustrated in the conceptualisation [1] developed by architect Oskar Büttner and civil engineer ERHARD HAMPE (Fig. 1). However, one-sided working methods are still the norm in everyday engineering practice. Thus a blinkered progression from the abstract to the concrete (deductive method) ultimately leads to calculation-based building. Conversely, an equally blinkered progression from the concrete to the abstract (inductive method) leads to construction governed by form. JÖRG SCHLAICH has never limited himself to either of these restricted viewpoints (Figure 2). Instead, he performs an engineered composition of load-bearing structures, applying intuition and creativity as part of a unified approach based on an underlying theoretical understanding. This engineered composition of load-bearing structures consists of achieving a 'steady state' at the transition between the load-bearing system and load-bearing structure phases. The load-bearing system → load-bearing structure transition is where a model becomes reality, and conversely the load-bearing structure → load-bearing system transition is where the tangible structure becomes a model abstracted to show its load-bearing function. Both transitions lie at the heart of the matter, where load-bearing system analysis and synthesis meet, where it is possible to develop new load-bearing structures. Such new structures will only be realised if a flow remains possible in both directions between the load-bearing system and load-bearing structure phases, and if the design and construction teams are willing and able to identify and seize this opportunity. This is a fundamental feature of the Stuttgart school of construction engineering in general and the work of JÖRG SCHLAICH in particular.
 
Erschienen in:     Beton- und Stahlbetonbau 109 (2014), Heft 11
 
Seite/n:     829-837
 
Sprache der Veröffentlichung:     Deutsch



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