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Diese Studie beschreibt Temperatur- und Temperaturvariabilitätstrends im Zuge von Modernisierungen deutscher Wohnumgebungen basierend auf mehreren Millionen empirischen Messungen. Mediane und Mittelwerte der Raumtemperaturen im Winter sind typisch um 4 K angestiegen, von 18 °C in der Baualtersklasse vor 1978 (OLD_77) bis hin zu etwa 22 °C in Passivhäusern (PAH). Kühlere Raumtemperaturen, unter etwa 18 °C, scheinen dagegen in Gebäuden bis EnEV-Standard 2009 und PAH zunehmend zu verschwinden. Letztere sind - im Unterschied zu den meisten Bestandsbauten - homogener und die Heizperiode hindurch konstant hoch beheizt, ihre interne Gebäudemasse wird systematisch wärmer als in Bestandsbauten und fungiert als zusätzlicher Pufferenergiespeicher. Daher führen systematische Energieleckagen durch geöffnete Fenster und Türen wohl kaum noch zu wahrnehmbarem Komfortverlust und bestehen dauerhaft. Andererseits bewirken zusätzliche, nicht geregelte und saisonal ungünstig eingetragene Energiegewinne - hauptsächlich durch Solarstrahlung und mittelbar auch durch Warmwasserverbrauch - zu zügigem Raumtemperaturanstieg, überwärmen ggf. häufig den Wohnraum, was subsequent erst zur Herstellung des Temperaturkomforts durch Fensteröffnung, d. h. das Ablüften von Wärme, führt. In modernen EnEV-2009 Gebäuden werden Fensteröffnungsraten beobachtet, die ohne weiteres und dauerhaft 10 % übersteigen können, auch im Hochwinter. Gegenwärtig werden entsprechende Zusammenhänge und Wechselwirkungen mit den Wohnungsnutzern durch weitere soziologische Begleituntersuchungen detaillierter und methodisch nachvollzogen. Diese Studie soll dafür sensibilisieren, dass die forcierte Durchsetzung der neuen Baustandards über EnEV-2002 hinaus und im breiten Bestand fragwürdig erscheint, solange sich das physiologische Wohlbefinden in neuen Wohnumgebungen nicht deutlich mit technisch-energetischen Optimierungskonzepten in Übereinstimmung bringen lässt.

Development trend of seasonal indoor temperature distribution introducing modern building standards - Are rebound effects unavoidable?
This study describes the temperature and temperature variability trend accompanied with introducing modern building insulation standards in Germany, ranging from classical buildings before 1978 to EnEV-2009 and passive house standards (PAH). Data sets comprise far about 10 million field measurements covering room temperatures and manual ventilation activities as well as an exemplary case study within six modern EnEV-2009 buildings. We find winter indoor temperatures increased by 4 K, from initially 18 °C in buildings built prior to 1978 up to about 22 °C within passive houses and modern EnEV-2009 standard, and, at the same time, room temperatures become more homogenous while the lower temperatures are almost vanishing. Furthermore, almost 10 % of the windows are kept open even during the mid-winter heating season. We argue that modern buildings experience frequent, unexpected and unrequested inner energy gains and subsequently larger heat storing effects during the entire season, which lead to discomfort and a reflex to open windows. The “bio-feedback” of residents changes: they may quickly feel a sense of “overheating”, but practically never more experience freezing events. Additional research in interdisciplinary best practice labs, aiming at an enhanced understanding of individual feelings of thermal comfort and the development of adapted assisting systems, is recommended. This study emphasizes, that enforced application of building standards beyond EnEV-2002 appears questionable, as long as physiological wellness in modern living environment does not harmonize with technical concepts of energy use optimization and should only be introduced on a voluntary basis.
 
Erschienen in:     Bauphysik 40 (2018), Heft 3
 
Seite/n:     151-160
 
Sprache der Veröffentlichung:     Deutsch



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